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Was stimmt immer? Industrielle Nahrungsmittel und Zucker. (Oder: Goethe und Schiller.)

Ein Rückblick auf den Impulsabend "Sei nicht sauer" am 3.10.2024



In der Oberstufe hatte ich einen Deutschprofessor, den wir alle in der Klasse liebten. Prof. Walter Dunkl hat uns Teenies für Literatur begeistert, manchmal an der Nase herumgeführt und uns in unserem Erwachsenwerden begleitet. Wenn wir ob der Vielzahl an Literaten und wichtigen Personen verzweifelt waren, war sei Ratschlag: „Wenn ihr euch nicht sicher seid, dann sagt Goethe. Oder Schiller. Denn die beiden stimmen meistens.“ Daraus ist bei uns in der Klasse das geflügelte Wort entstanden: „Was stimmt immer? Goethe und Schiller.


Und nun von Goethe und Schiller zum Problem mit der Übersäuerung:


Goethe und Schiller sind in der literarischen Welt derart einflussreiche Menschen, haben viel Kluges gesagt, viele Strömungen, Autoren und Leser:innen geprägt. Wann immer es um Bedeutendes in der Literatur geht, hat man große Chancen, ihre Wege zu kreuzen.


Wenn man sich mit gesunder und gesundheitsförderlicher Ernährung beschäftigt, gibt es auch zwei so dermaßen einflussreiche „Persönlichkeiten“, die einem immer wieder begegnen, und zwar industriell gefertigte Lebensmittel und (raffinierter) Zucker.


Vor kurzem war ich im Gespräch mit einer Freundin, die gerade begonnen hatte, sich intensiv mit ihrer Ernährung auseinanderzusetzen. Sie stöhnte: „Was darf ich denn jetzt überhaupt noch essen???“ Und es ist auch wirklich nicht einfach. Auf der einen Seite mehr pflanzliche Proteine – auf der anderen Seite bitte keine Hülsenfrüchte, da die enthaltenen Antinährstoffe den Darm schädigen können – keine Milchprodukte – aber auch nicht zu viel Soja – gut gekocht – und am besten roh, damit keine Nährstoffe zerstört werden … und ist Obst nun gesund oder nicht?


Hier schließt sich mein Kreis zur Einleitung:


Ganz egal, wo dein Fokus in deiner (gesundheitsförderlichen) Ernährung gerade liegt, zwei Faktoren sind IMMER wichtig, an diese beiden kannst du dich halten und du tust dir jedenfalls etwas Gutes: - vermeide industriell gefertigte Lebensmittel und - vermeide (raffinierten) Zucker!

Das gilt auch und insbesondere, wenn es dir darum geht, durch basische Ernährung eine Übersäuerung und ihre Folgewirkungen zu vermeiden.



Was ist „Übersäuerung“ und warum ist sie schlecht?


Wir messen den pH Wert, um festzustellen, ob eine Flüssigkeit sauer oder basisch ist. Dabei sprechen wir bei pH Werten von unter 7 von einer Säure und bei Werten von 7 – 14 von einer Base.


In unserem Körper gibt es Bereiche, die sauer sein müssen, wie zB das Scheidenmilieu oder der Dickdarm, und es gibt Bereiche, die basisch sein müssen, um gut zu funktionieren, wie zB das Blut, die Zwischenzellflüssigkeit oder der Dünndarm. Wir haben dazu Regelmechanismen, die dafür sorgen, dass der Säure-Basen-Haushalt gut funktioniert. Dazu gehören unsere Atmung, die Verdauung oder unsere Hormone.


Heute ist das harmonische Verhältnis zwischen Säuren und Basen in unserem Körper fast immer in Richtung der Säuren verschoben. Wir sprechen dann umgangssprachlich von „Übersäuerung“ und meinen eine latente Acidose. Diese ist im Blut nicht messbar, weil der pH Wert des Blutes unter allen Umständen gehalten werden muss. Das ist lebensnotwendig. Entgleist der pH Wert des Blutes, spricht man von akuter Acidose, die einen medizinischen Notfall darstellt.


Die latente Acidose entsteht dadurch, dass wir zu viele saure Lebensmittel zu uns nehmen (zB die Phosphorsäure im Cola und anderen Limonaden) und zu viele Lebensmittel zuführen, die bei ihrem Abbau im Körper Säuren erzeugen. Dazu gehören allem voran Wurstwaren, Weißmehl, Zucker, Käse, gehärtete und raffinierte Fette. Um mit dem Überhang an Säuren umzugehen, braucht der Körper Basen. Werden diese nicht zugeführt, muss er sie aus anderen Bereichen des Körpers mobilisieren. Diese bezieht er aus dem Bindegewebe, den Haarwurzeln und später auch aus den Knorpeln und Knochen. Gleichzeitig versucht er, Säuren, die er nicht abbauen kann, als Stoffwechselabfälle im Binde- und Fettgewebe einzulagern. So entstehen die so genannten „Schlacken“.



Äußerlich merken wir das unter anderem an unseren Haaren (glanzloses Haar, das nicht wächst oder sogar ausfällt bis hin zu schütterem Haar und Glatzenbildung). Wir Frauen leiden vor allem unter den Folgewirkungen im Bindegewebe, die sich als Cellulitis oder in Form von Falten äußern kann. Langfristige Folgen sind (chronische) Krankheiten, allem voran solche, die mit Entzündungen verbunden sind, und verschiedene „Altersbeschwerden“. Ein übersäuerter Organismus kann das Immunsystem schwächen und kann auch dazu führen, dass das Blut dickflüssiger wird, was das Herz belastet. Viren und Bakterien gedeihen in saurem Milieu ganz besonders gut.


Wo kommen die vielen Säuren her?


Die Antwort auf diese Frage führt mich zurück zum Anfang: was stimmt immer? Industrielle Nahrungsmittel und Zucker.


Unsere Ernährung hat in vielen Fällen, mit dem Naturprodukt, wie es am Feld oder im Stall heranwächst, nicht mehr viel zu tun. In der industriellen Verarbeitung werden natürliche Begleitstoffe herausgewaschen, -gemahlen oder auf sonstige Art entfernt. Zucker ist dann nur mehr Saccharose, Salz nur mehr Natriumchlorid, vom Getreidekorn ist nur mehr ein Teil des Mehlkörpers, fein gemahlen, übrig. Viele Ballaststoffe und Mineralstoffe, die das natürliche Produkt begleiten, wurden entfernt. Das verändert Vieles. Für den Abbau von Kohlenhydraten im Körper brauchen wir zB B-Vitamine. Diese sind im Weißmehl nicht mehr enthalten und im Industriezucker auch nicht. Vollkornprodukte liefern das benötigte Vitamin gleich mit. Für die Verarbeitung von Weißmehl und Zucker müssen wir auf körpereigene Vitamin-B-Reserven zurückgreifen.



Auf der anderen Seite werden bei der industriellen Herstellung den Grundnahrungsmitteln viele (künstliche) Zusatzstoffe hinzugefügt, um Geschmack, Haltbarkeit, Konsistenz usw. zu verbessern. Zucker steht dabei ganz oben auf der Liste. Er hat konservierende Eigenschaften, ist billig und ist ein guter Geschmacksträger. Und seit wir Konsumenten uns um so viel wohler fühlen, wenn auf einem Produkt „fettreduziert“ drauf steht, wird das eingesparte Fett mit Kohlenhydraten, also Zucker und Stärke, aufgefüllt.

Der viele Zucker macht unseren Körper sauer!

Also was tun?


Bevor du dir Listen ausdruckst, welche Lebensmittel basisch und welche sauer wirken, bemüh dich zuerst, industrielle Nahrungsmittel und Zucker zu reduzieren oder vielleicht sogar wegzulassen. Je natürlicher deine Nahrung, desto gesünder ist sie!


Tipp: Bedenke, dass unser Geschmack sehr stark von unseren Gewohnheiten geprägt ist. Wenn du Fanta gewohnt bist, wird dir der ungezuckerte Kräutertee nicht schmecken, das wäre ein Wunder. Aber du kannst den Kräutertee zu Beginn mit einem Löffel Honig süßen (Honig hat zwar ebenso viele Kalorien wie Zucker, aber als reines Naturprodukt – sofern du natürlichen Honig kaufst, denn auch hier gibt es Unterschiede – versorgt er dich noch mich wertvollen Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen) und die Süße dann schrittweise reduzieren. Genauso kannst du beim Kochen und Backen vorgehen: schrittweise Zucker reduzieren. Alles, was du selbst zubereitest, hast du selbst in der Hand. Kochen ist Empowerment 😊

Und für alles Weitere können wir uns gerne beim nächsten Impulsabend treffen. Da erfährst du auch, ob und wie du feststellen kannst, ob dein Körper übersäuert ist, wie aussagekräftig die gängigen Teststreifen sind und was du beachten solltest, wenn du dich für die Einnahme von Basenpulver oder -tabletten entscheidest. Ich freue mich auf dich!


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